D wie Dellwarzen

Dellwarzen (auf Lateinisch Mollusca contagiosa, oder auch Schwimmbadwarzen genannt) gehören zu den haufigsten Viruserkrankungen im Kindesalter. Man schätzt, dass bis zu 8% aller Kinder betroffen sind. V.a. Kleinkinder im Alter von 1 bis 4 Jahren sind häufig betroffen. Nach der Pubertät finden sich so gut wie nie Dellwarzen. Risikofaktoren sind eine vorbestehende Neurodermititis (trockene Haut, defekte Hautbarriere, geringere Virusabwehr) und Schwimmbadbesuch. 

Erreger der Dellwarzen ist der Molluscum-contagiosum-Virus, eine Pockenvirus. Die Übertragung erfolgt durch direkten Hautkontakt mit infizierten Personen, daher sind Schwimmbäder ein beliebter Ansteckungsort. Die Viren können auch über kontaminierte Gegenstände wie Schwämme und Handtücher übertragen werden. Die weitere Ausbreitung der Warzen erfolgt dann durch Aufkratzen der Warzen. Die Inkubationszeit (Zeit von Ansteckung bis zu ersten Warzen) beträgt 2 bis 8 Wochen

Wie sehen Dellwarzen aus? 

Dellwarzen sind 2-5mm große, hautfarbene bis rötliche, glänzende, derbe Papeln mit einer charakteristischen Eindellung in der Mitte. Sie treten überall auf der Haut auf, finden sich aber besonders häufig im Bereich von Hautfalten (Achseln, Genitalregion) sowie an den Flanken und im Gesicht (v.a. Augenlider).

Wie ist die Prognose bei Dellwarzen? 

Dellwarzen klingen bei einem gesunden Immunsystem innerhalb von durchschnittlich 11 bis 13 Monaten von allein wieder ab. In sehr selten Fällen können die Warzen bis zu 4 Jahre bestehen. Die Rückbildung erkennt man an einer entzündlichen Umwandlung der Warze. Sie wird rot, schwillt an und heilt dann innerhalb weniger Wochen folgenlos ab. 

Muss man Dellwarzen behandeln? 

Da Dellwarzen von allein abheilen, muss nicht jede Dellwarze entfernt werden. Eine Therapie ist nur dann ratsam, wenn es sich um einen sehr ausgedehnten Befall handelt, Komplikationen wie bakterielle Superinfektion oder eine Augenentzündung (bei Dellwarzen am Augenlid) aufgetreten sind und fehlenden Anzeichen für eine spontane Rückbildung bestehen. 

Wichtig: Laut Studien ist die Abheilungsrate von Dellwarzen nach 12 bzw. 18 Monaten gleich, unabhängig davon, ob die Kinder behandelt wurden oder nicht. Daher ist Abwarten oft die sicherste und nebenwirkungsärmste Behandlung bei Kindern!

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 

  1. Mechanische Entfernung: die Warzen werden mit einem scharfen Löffel abgetragen und der Warzeninhalt ausgedrückt. Zuvor wird eine Betäubungscreme aufgetragen, sodass die Kinder kaum Schmerzen verspüren. Meist sind 1 bis 2 Behandlungen erforderlich. Mögliche Nebenwirkungen: Schmerzen, Blutung, Vernarbung. 

  2. Kältetherapie (Vereisung; Kryotherapie): mit einem Watteträger wird flüssiger Stickstoff (-196 C) auf die Warze aufgetragen. Die Behandlung muss in der Regel 1 bis 2 Mal wiederholt werden. Mögliche Nebenwirkungen: Blasenbildung, Vernarbung, helle oder dunkle Flecken. 

  3. Medikamentöse Behandlung: z.B. mit Kaliumhydroxid-Lösung. Diese wird täglich mit einem Wattetupfer auf die Warzen aufgetragen. Hierdurch kommt es zu einer starken Entzündungsreaktion und schließlich zur Abheilung. Alternativ kommt auch Cantharidin in Betracht, ein Wirkstoff, der dem Blasenkäfer entstammt. Nach Auftragen der Lösung mit einem Zahnstocher, bilden sich Blasen auf den Warzen und sie heilen ab. Die Behandlung wird alle 2 bis 4 Wochen bis zur Abheilung wiederholt. 

  4. Farbstoff-Laser: Durch starke Erwärmung des Gewebes geht die Warze zu Grunde. In der Regel sind 1 bis 2 Sitzungen erforderlich. Nachteil: hohe Kosten, eingeschränkte Verfügbarkeit des Lasers. 

Was gibt es noch bei Dellwarzen zu beachten?

Ganz wichtig: bei Kindern mit Neurodermitis sollte unbedingt auf eine regelmäßige rückfettende Hautpflege geachtet werden, da trockene Haut die Ausbreitung der Dellwarzen begünstigt. Außerdem: Möglichst Aufkratzen der Dellwarzen vermeiden. Teilt keine Handtücher, Badewannen oder Badespielsachen. 

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P wie Pityriasis rosea

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A wie Akne vulgaris