A wie Akne vulgaris

Akne vulgaris ist eine der häufigsten Hauterkrankungen überhaupt. Weltweit sind etwa 9 % der Bevölkerung betroffen. 85% aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12-24 Jahren entwickeln im Rahmen einer Akne Pickel und Mitesser. Dabei ist die Akne bei Jungs meist stärker ausgeprägt als bei Mädchen.

Was ist Akne?

Akne entsteht durch eine Entzündung im Bereich der Haare und Talgdrüsen der Haut. Am häufigsten ist daher die talgdrüsenreiche Haut im Gesicht, am Hals, sowie am Dekolleté, am oberen Rücken und an den Schultern betroffen. Die Entzündung wird hervorgerufen durch verschiedene Faktoren. Zum Einen sorgen mit Eintritt der Pubertät männliche Geschlechtshormone (sog. Androgene) aus dem Hoden bzw. den Eierstöcken für eine Vergrößerung und deutliche Überfunktion der Talgdrüsen, sodass mehr Talg produziert wird und die Haut fettiger wird. Außerdem liegt eine Verhornungsstörung im Bereich der Haarfollikel vor, sodass der Talgdrüsenkanal verstopft und der Talg nicht mehr an die Hautoberfläche abfließen kann. Es entsteht ein Mitesser oder auch Komedo genannt. Durch den vermehrten Talg kommt es zu einer Überbesiedlung mit Hautbakterien, die an sich normaler Bestandteil unserer Hautflora sind, den sog. Propioni-Bakterien. Die Bakterien senden entzündungsfördernde Botenstoffe aus und locken so Immunzellen in der Haut an. Schließlich reißt die Wand des Haarfollikels ein und Talg, Hornmaterial sowie weitere Haarfollikelbestandteile und Bakterien werden in die umgebende Haut freigesetzt. Dies alarmiert das Immunsystem der Haut, was wiederum zu einer starken örtlichen Entzündungsreaktion führt. So entstehen die für die Akne charakteristischen Hauterscheinungen wie Mitesser, roten Knötchen (Papeln) und Knoten sowie mit Eiter gefüllte Pusteln. 

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die typische Akne in der Pubertät gilt für erfahrene Ärzte und Ärztinnen als Blickdiagnose, da man bereits anhand des typischen Aussehens des Patienten bzw. der Patientin die richtige Diagnose stellen kann. Je nachdem, welche Art von Hautveränderung im Vordergrund steht, spricht man von einer Acne comedonica (hier finden sich vor allem Mitesser), einer Acne papulopustulosa (mit entzündlichen Papeln und Pusteln) oder einer Acne nodulocystica bzw. Acne conglobata (wo zusätzlich schmerzhafte und tiefsitzende Knoten und verkapselte Zysten vorliegen). Obwohl die meisten Patienten und Patientinnen mit Akne keine spezielle ärztliche Untersuchung benötigen, kann insbesondere bei sehr schweren Ausprägungsformen, eine ärztliche Abklärung manchmal sinnvoll sein, um Auslöser für die Entstehung der Akne wie z.B. eine hormonelle Störung zu identifizieren.

Muss Akne behandelt werden?

Bei der Mehrzahl aller Menschen, heilt die Akne bis zum Alter von 25 Jahren ab. Etwa 70% der Jugendlichen leiden unter einer leichten Form der Akne, die innerhalb weniger Jahre folgenlos abklingt und in der Regel mit freiverkäuflichen Hautprodukten gut in den Griff zu bekommen ist. Obwohl es sich um eine nicht-lebensbedrohliche und nicht ansteckende, selbstheilende Erkrankung handelt, sollten wir Akne bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Denn Akne kann zu einer starken psychischen Belastung für Kinder und Jugendliche werden. Sichtbare Hautveränderungen werden oft als kosmetisch störend empfunden und können das Selbstwertgefühl und damit die psychosoziale Entwicklung der Betroffenen erheblich beinträchtigen. Auch wenn die akute Entzündung abgeklungen ist, können bleibende braune oder rote Flecken sowie Narben langfristig das Wohlbefinden der Betroffenen für den Rest des Lebens einschränken. Bei etwa 30% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die Akne so stark ausgeprägt, dass eine medizinische Behandlung erforderlich ist, um negative Langzeitfolgen zu vermeiden. 

Wie wird Akne behandelt?

Bei leichten Akneformen genügt in der Regel die richtige Hautreinigung und Pflege. Die betroffene Haut sollte am besten mit pH-neutralen und parfümfreien Waschlotionen gereinigt werden. Zu häufiges Waschen, insbesondere mit aggressiven Produkten, kann die Haut reizen und die Akne verschlimmern. Nach der Reinigung folgt eine Feuchtigkeitscreme auf Wasserbasis. 

Wenn Jugendliche und junge Erwachsene unter einer mittelschweren oder schweren Akne leiden, sollte in jedem Fall ein Hautarzt oder -ärztin aufgesucht werden, um gemeinsam einen individuellen Therapieplan zu erstellen. Je nach Schwere der Krankheit, kommen unterschiedliche Wirkstoffe bei der Behandlung zum Einsatz. Die äußerliche Behandlung erfolgt in der Regel mit Retinoiden (z.B. Tretinoin, Adapalen oder Trifaroten), Benzylperoxid (BPO) oder Azelainsäure. Häufig hat die Kombination von Wirkstoffen einen verbesserten Effekt. Mit der richtigen äußerlichen Therapie können Akne-typische Hautveränderung innerhalb von wenigen Monaten um bis zu 70% reduziert werden. Dabei spielt neben der Auswahl des richtigen Inhaltstoffes, auch die ärztliche Beratung eine wichtige Rolle. Den gerade zu Beginn der Behandlung treten häufiger Hautreizungen auf und die Haut ist deutlich empfindlicher und anfälliger für Hautschäden z.B. durch Sonnenstrahlung oder aggressive Kosmetika. Bei manchen Patienten ist zusätzlich eine innerliche Behandlung erforderlich. Hier werden beispielsweise Antibiotika wie Doxycyclin oder Minocyclin, hormonelle Therapien mit oralen Kontrazeptiva („Verhütungspille“) oder auch Isotretinoin über einen längeren Zeitraum eingesetzt. Da unter der Behandlung leider auch Nebenwirkungen möglich sind, ist eine eingehende ärztliche Beratung und Therapiebegleitung unbedingt empfehlenswert. Um Akne langfristig in den Griff zu bekommen und Langzeitfolgen zu vermeiden, ist es wichtig, dass der Arzt oder die Ärztin die medizinische Behandlung immer individuell auf den jeweiligen Patient bzw. Patientin anpasst.

Was kann man zusätzlich gegen Akne tun?

Heutzutage weiss man, dass auch unsere Gene eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Akne spielen. Litten z.B. die Eltern unter schwerer Akne, steigt auch das Risiko für die Kinder ebenfalls eine ausprägte Akne zu entwickeln. Auf das Erbgut haben wir aber leider keinen Einfluss. Worauf wir wiederum sehr wohl positiv Einfluss nehmen können, sind unsere Gewohnheiten im Alltag. Übermäßiger Verzehr von Kuhmilchprodukten, zuckerreichen Lebensmittel und Weißmehlprodukten kann die Entzündungsprozesse bei Akne fördern und sollte daher am besten deutlich reduziert werden. Lebensmittel, die dazu beitragen können, das Hautbild bei Acne deutlich zu bessern sind Entzündungshemmer wie hochwertiges Lein- oder Hanföl; Fisch, insbesondere omega-3-haltige Fischarten wie Lachs, Hering oder Makrele;Gewürze wie z. B. Oregano, Kurkuma und Ingwer, viel Gemüse (täglich 3 Hände voll) und Obst in Maßen (1 Handvoll reicht). Fleisch sollte möglichst nur wenig gegessen und dabei Geflügel bevorzugt werden. Schweinefleisch wiederum sollte möglichst ganz gemieden werden, da es Entzündungen fördern kann.

Außerdem gilt: Finger weg von Pickeln und Mitessern. Denn durch unsachgemäßes Ausdrücken verschlimmern wir nur die Entzündung. Die Gefahr von dauerhaften Verfärbungen und Narben steigt. Eine regelmäßige professionelle Gesichtsbehandlung durch erfahrene Kosmetiker- und Kosmetikerinnen ist deutlich effektiver. Bei Hautpflegeprodukten, Make-Up und Sonnenschutzmitteln ist es sinnvoll, möglichst sog. nicht-komedogene Produkte speziell für „unreine“ oder fettige Haut auszuwählen, die einen hohen Wasser- und nur einen geringen Fettanteil haben und somit die Poren nicht verstopfen. Anders als von vielen angenommen, hilft Sonnenlicht leider nicht bei Akne. Im Gegenteil, oft verschlechtert UV-Strahlung die Entzündung und begünstigt die Fleckenbildung. Einige Aknetherapien steigern die Lichtempfindlichkeit der Haut und damit auch das Risiko für vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs. Daher sollten Menschen mit Akne bitte unbedingt auf Sonnenschutz achten! 

Welche Krankheiten haben Ähnlichkeit mit der Akne?

Wenn in der Pubertät im Gesicht, an der Brust und am oberen Rücken Pickel und Mitesser auftreten, ist eine Akne vulgaris als Ursache sehr wahrscheinlich. Bei älteren Kindern und Jugendlichen können aber auch andere Erkrankung wie z.B. eine Rosacea, plane juvenile Warzen oder Angiofibrome mit Akne verwechselt werden. Eine ärztliche Einschätzung des Hautbefundes ist daher in jedem Fall sinnvoll. 

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